Landèvennec

ist eine kleine Gemeinde im Osten der Halbinsel Crozon, direkt an der Mündung des Flusses Aulne in den Atlantik. Hier leben ca. 370 Einwohner. Die Gegend ist landschaftlich reizvoll, sehr grün mit vielen Wäldern und einem kleinen Hafen.

Bekannt ist Landévennec hauptsächlich wegen seiner Abtei. Die eindrucksvolle Ruine des karolingischen Klosters gehört zu den ältesten Abteien Frankreichs. Sie liegt direkt an der Küste mit schönem Blick auf die See. Die Küstenlinie ist auf drei Seiten die „Klausurmauer“ des Klosters. So hat das Kloster einen sehr, sehr großen Klausurbereich, der schöne Spaziergänge ermöglicht.

Der Überlieferung nach gründete der Heilige Saint-Guénnolé am Ende des 5. Jahrhunderts (also in der ersten Phase der Einwanderungswelle christianisierter Kelten in die Bretagne ) dieses Kloster und scharte hier einige Eremiten um sich. Seit dem 8. Jahrhundert befand sich dieses Kloster bereits an der Stelle der heutigen Ruine. Die damaligen Mönche lebten nach einem keltischen Regelwerk, welches im Jahre 818 durch das der Benidiktiner abgelöst wurde.

1950 kaufen Benidiktiner die Abtei zurück und errichten oberhalb der Ruine der alten Abtei eine neue. 1958 begannen erste archäologische Ausgrabungen, die Mitte der 80er-Jahre wieder aufgenommen und fortgesetzt wurden. Die Anlage wurde restauriert, und das Museum von Landévennec entstand - ein guter Zeitpunkt, da die Abtei ihr 1500-jähriges Bestehen feiern konnte.

Die denkmalpflegerische Sicherung der Ruine und Ausgrabungen lassen sehr gut die Baugeschichte bis in die karolingische Zeit verfolgen. Nach Aussage der Mitbrüder gibt es neben Landévennec keine andere so vollkommen rekonstruierbare Klosteranlage aus karolingischer Zeit.

Die Mönche von Landévennec pflegen heute ihre Liturgie und schenken ihr viel Zeit. Die Vesper am Samstag beginnt als erste liturgische Feier des Sonntags z.B. mit einem Lichtritus, in dem am Altar, um den herum die Mönche Aufstellung genommen haben, feierlich die Kerzen angezündet werden und Weihrauch aufgelegt wird. Danach erst wird die elektrische Beleuchtung eingeschaltet. Die Sonntagsmesse – ca. 1½ Stunden – ist mit 100 -130 Teilnehmern gut besucht. In der Hauptsaison, wenn die Pariser und andere ihre Ferienhäuser nutzen, können die Mönche mit 400-600 Gottesdienstbesuchern rechnen.


Wie es die Mönche aller Zeiten getan haben, haben es auch in den vergangenen 60 Jahren die heutigen Mönche von Landévennec verstanden, ihren Lebensort liebevoll zu „gestalten“. Ausgiebige Apfelanpflanzungen geben das Grundmaterial für gelierte Obstsüßigkeiten und für den Cidre, der im angrenzenden von Mönchen betriebenen Verkaufsraum erworben werden kann.

Rhododendron und Azaleen sind in üppiger Blütenkraft zu bewundern , rundum befindet sich ein mehr oder weniger naturbelassener großer Waldbestand  und weite Wiesenflächen. Zusammen mit dem Spiel von Ebbe und Flut erhebt sich hier ein herrliches, dem Sonnenaufgang zugewandtes Paradies wie es dem Urvater der Abtei 465 n. Christus schon erschien.

Wer mehr über die Einzelheiten der Geschichte Landévennecs auf französisch nachlesen möchte, findet im 2009 erschienenen wunderbaren Buch „La Presqu'ile de Crozon – Histoire et Geographie Contemporaine“ von den hier lebenden Autoren Marcel Burel, Didier Cadiou und Jean-Jacques Kerdreux, einen fundierten historischen Bericht mit vielen Bildern von Ausgrabungen und Scripten der Abbaye Landévennec und anderen historischen Stätten hier auf der Halbinsel Crozon.wie z.B. der Seigneurie de Rosmadec bei Telgruc-sur-Mer und Poulmic.